Katharina die Große wird für die nächsten 34 Jahre Alleinherrscherin vom Russischen Reich.
Zu dieser Zeit prägen Kriege und Armut das Leben der Menschen aus den Mitteldeutschen Regionen.
»Auf alle Zeiten« wird ihnen freie Wahl des Wohnortes, Berufsausübung, Religionsfreiheit, Selbstverwaltung und die Freistellung vom Militärdienst versprochen.
Die zugezogenen erhalten weitesgehende Autonomie, gründen eigene Schulen, Universitäten und Verwaltung. Sie wurden nach Regionen in Wolga-, Wolhynien-, Krim-, Kaukasien-, Schwarzmeer- und Sibiriendeutsche unterteilt.
Somit verstärkt sich der Großrussische Nationalismus und dazu die zunehmende Rivalität zwischen dem russischen und dem deutschen Reich.
Er führt die russische Sprache in den deutschen Schulen und den Wehrdienst für die deutschen Siedler ein.
Die Versuchung war groß die Siedler als Sündenböcke für ungelöste Probleme im Inland darzustellen. Nach und nach verloren die Russlanddeutschen ihre Privilegien, was für viele ein Grund das Land zu verlassen war.
Ende des 19. Jahrhunderts ziehen die ersten Russlanddeutschen weg, meistens Richtung Süd- und Nordamerika.
Als sich das russische Reich und Deutschland verfeindet gegenüberstehen, wurden die Russlanddeutschen zum inneren Feind erklärt.
Die Hungersnot war in erster Linie eine Naturkatastrophe in Form einer schweren Dürre, die sich jedoch durch jahrelangen Krieg und erzwungene Beschlagnahme von Getreide verschlechterte. Besonders betroffen davon waren die Regionen Wolga und Ural.
Josef Stalin wurde 1927 bis 1953 ein Diktator der UdSSR, der durch sein Amt als Generalsekretär die Macht zentralisierte und ausübte.
Die sogenannte Entkulakisierung und Kollektivierung bedeutete das Ende des freien Bauerntums. Mittelständische Bauern, zu denen die meisten Russlanddeutschen gehörten, wurden enteignet und in entlegene Regionen wie Sibirien, Kasachstan oder den hohen Norden Russlands deportiert.
Gleichzeitig begann die Verfolgung der Kirchen, was zur Verhaftung, Verschleppung und Ermordung vieler Geistlicher und Lehrer führte. Die deutsche Gemeinschaft verlor somit nicht nur ihre wirtschaftliche Grundlage, sondern auch ihre religiösen und kulturellen Stützen.
Während der großen Säuberung unter Stalins Anführung, wurden Tausende Russlanddeutsche als vermeintliche “Volksfeinde” verfolgt, verhaftet oder hingerichtet, was zu massiven Repressionen führte.
Mehr als eine Million Deutsche wurden aus dem europäischen Teil des Landes, aufgrund ihrer angeblichen Zusammenarbeit mit der Deutschen Wehrmacht, nach Sibirien, Kasachstan und Mittelasien zwangsausgesiedelt.
Die Trudarmee war für Russlanddeutsche im Zweiten Weltkrieg ein Symbol von Unterdrückung und Leid. Männer zwischen 17 und 50 Jahren wurden zwangsweise rekrutiert, in Stacheldrahtbaracken festgehalten und unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit gezwungen. Minimalrationen und harte Überwachung prägten ihren Alltag. Jeder Fluchtversuch galt als Desertion und wurde mit dem Tod bestraft. Von den etwa 350.000 Inhaftierten starben rund 150.000. Die Isolation und Grausamkeit hinterließen tiefe Wunden in der Identität und Geschichte der Betroffenen.
Ein Dekret des Ministerrates verschärfte die Bedingungen für deutsche und andere Sondersiedler. Ihre Verbannung wurde als „auf ewig“ erklärt, und das unerlaubte Verlassen ihres Aufenthaltsortes wurde mit 20 Jahren Zwangsarbeit bestraft. Dies zementierte die Unterdrückung und völlige Bewegungsunfreiheit der Russlanddeutschen.
Der Tod Stalins führte zu einer vorsichtigen Liberalisierung in der Sowjetunion. Erste Schritte zur Rehabilitierung der deportierten Völker begannen. Für die deutschen Sondersiedler, die mit 1.225.000 Personen den größten Anteil stellten, bedeutete dies eine allmähliche Verbesserung ihrer Lage.
Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR erließ einen Erlass, der die Umsiedlung der in den Wolgarayons lebenden Deutschen betraf. Dieser Erlass führte zu einer teilweisen Rehabilitierung der Russlanddeutschen, die während des Zweiten Weltkriegs deportiert und unterdrückt worden waren.
Mit Inkrafttreten eines neuen sowjetischen Gesetzes ab dem 1. Januar stieg die Anzahl der erlaubten Ausreisegesuche deutlich an. Dies markierte einen Wendepunkt, da Russlanddeutsche vermehrt die Möglichkeit erhielten, die Sowjetunion zu verlassen und nach Deutschland zurückzukehren.
Unter Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und Präsident Michail Gorbatschow öffneten sich für die Deutschen in der Sowjetunion die Tore in die Bundesrepublik. Helmut Kohl (CDU-Kanzler) führte später strengere Einbürgerungsbedingungen ein.
Die Mehrheit der Russlanddeutschen konnte aber erst im Zuge der Perestroika und nach dem Zerfall der Sowjetunion emigrieren – von 1987 bis heute ca. 2,4 Millionen Menschen.