Die Industrialisierung führte zu einem tiefgreifenden Wandel: Die einst stationäre Agrargesellschaft entwickelte sich zur mobilen Industriegesellschaft. Das traditionelle Heimatrecht verlor an Bedeutung und wich dem Niederlassungsrecht. Heimat, einst fest mit ländlicher Idylle und dörflichem Leben verbunden, wurde zunehmend zum Sinnbild für Sehnsucht und Heimweh, vor allem durch die Abwanderung vieler Menschen in die Städte. Gegen Ende des Jahrhunderts erreichte die Heimatbewegung ihren Höhepunkt: Sie verherrlichte das Ländliche, wandte sich gegen rasanten gesellschaftlichen Wandel und setzte sich für die Bewahrung traditioneller Werte ein.
Nach der Gründung des Deutschen Reichs wurde der Begriff Heimat zunehmend zum Synonym für Vaterland und Nation. Zwischen den Weltkriegen erfuhr diese Verbindung eine starke Ideologisierung: Die bäuerlich-ländliche und nationale Vorstellung von Heimat wurde mystifiziert und von den Nationalsozialisten propagandistisch vereinnahmt. Im Rahmen der Blut-und-Boden-Ideologie wurde Heimat zu einem Instrument des Ausschlusses, das „Nicht-Deutschen“ die Zugehörigkeit verweigerte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierten zunächst der Verlust der Heimat und die Unterscheidung zwischen alter und neuer Heimat das Leben vieler Vertriebener. In der Nachkriegszeit spiegelte sich die Sehnsucht nach Geborgenheit und einer heilen Welt in Heimatfilmen, -romanen und -liedern wider, die bis etwa 1960 populär blieben. Die 60er-Jahre markierten einen Bruch mit diesem Heimatbegriff: Der Heimatkundeunterricht wich dem Sachkundeunterricht, und die 68er-Generation lehnte den Begriff als Inbegriff der Heimattümelei und des Konservatismus der Kriegsgeneration rigoros ab.
Der Heimatbegriff erlebte eine Renaissance, vorangetrieben durch bürgerliche Initiativen im ökologischen Kontext. Diese Organisationen engagierten sich für Umweltschutz und Lebensqualität, sowohl in ländlichen Regionen als auch in städtischen Räumen. Der Begriff „Heimat“ wandelte sich zu einem Gestaltungsraum für eine lebenswerte Umgebung und verlor zunehmend negative Konnotationen. Zwei gegensätzliche Bilder prägten die Zeit: eine gefühlvolle Ersatzwelt und ein konkreter Raum zur aktiven Gestaltung.
Der Begriff Heimat wird in Deutschland vielseitig verwendet und durchweg positiv konnotiert. Er umfasst mehr als nur geografische Orte: Für manche ist es der Geburtsort, für andere der aktuelle Wohnort selbst wenn dieser weit von der ursprünglichen Herkunft entfernt liegt. Heimat kann auch kleinere Einheiten wie ein Stadtviertel oder größere wie eine Region oder ein ganzes Land umfassen. Darüber hinaus ist der Heimatbegriff nicht immer räumlich gebunden – auch Gerüche Menschen oder Traditionen können Heimatgefühle auslösen. So zeigt sich, dass Heimat sowohl individuell als auch universell verstanden wird und tief in den emotionalen sowie alltäglichen Kontexten der Menschen verankert ist.
Heimat für mich bedeutet, der Ort, wo ich aufgewachsen bin, wo ich meine Kindheit verbracht habe.
Ein Ort an dem Menschen einen willkommen heißen, egal welche Nationalität man hat.
Heimat ist der Ort, wo ich und meine Familie sich sicher und wohl fühlen.
Der Ort dessen Kultur, Mentalität und Alltag länger und z.T. stärker auf mich gewirkt hat.
Wo man glücklich ist.
Eine Umfrage zum Heimatgefühl der Russlanddeutschen brachte einige zentrale Aussagen ans Licht:
Ich unterscheide in meinem Leben eigentlich zwischen meinem Zuhause also Deutschland und meiner Heimat Russland.
Это там, где я счастлива.
Место, куда хочется возвращаться снова и снова. Место, честью которого хочется быть.
Место где душа чувствует себя дома.
Ein Land an dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht und dort ein Leben aufgebaut habe.
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